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Frisch restauriert: Ein Hinterglasbild der Stadt Großenhain im 17. Jahrhundert

Das frisch restaurierte Objekt ist eine der kuriosesten Stadtansichten von Großenhain überhaupt. Bei dem 30 x 10 cm großen Objekt handelt es sich um ein Hinterglasbild. Die Inventarnummer „III.C.2“ weist es als ehemaliges Sammlungsstück der Stadtbibliothek aus. 1864 ist es erstmals im gedruckten Bibliotheksverzeichnis in der Abteilung „Kupferwerke, Steindrucke usw.“ aufgeführt. Auf der Rückseite hat Preusker das Stück eigenhändig beschriftet. Er dürfte damit die ältesten Stadtansichten von Wilhelm Dilich und Matthäus Merian aus der Zeit 1626/1650 gemeint haben. Tatsächlich bereitet z.B. das hohe „Kirchenschiff“ rechts im Bild Schwierigkeiten (Schloss?). Es scheint zu viele Türme zu geben und der Rathausturm fehlt. Anderseits passt vieles mit Großenhain zusammen: Die klassische Blickrichtung von Süden auf die Stadt, die Lage von Marienkirche, Rathaus, Meißner Tor und Katharinenkirche. Diese  Übereinstimmungen erkannte auch Preusker, der sich deshalb mutmaßlich für Großenhain aussprach. Die besondere Technik muss bei der Deutung sicher berücksichtigt werden. Das 25 cm große Bild wurde mit Silber seitenverkehrt auf Glas gemalt. Künstlerische Freiheiten und Abweichungen spielten dabei keine Rolle. Über den Schöpfer oder die Funktion des Bildes ist leider nichts bekannt. Die Ergebnisse einer Pigmentanalyse im Labor der Hochschule für Bildende Künste in Dresden stehen noch aus. 1911 wurden die Bibliothekssammlungen aufgelöst und das Glasbild kam in das neugegründete Museum. Bei der Restaurierung durch Dipl.-Rest. Kati Böckelmann 2022 wurden die zerstörten Farbreste entfernt, die Silberzeichnung gefestigt, die Beschriftung der Rückseite sichtbar gemacht und die Etiketten neu befestigt. Eines der sammlungs- und kunstgeschichtlich interessantesten Stücke ist damit wiederhergestellt und dauerhaft bewahrt.

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