700 Jahre Geschichte

Am Kirchplatz 4 laufen 700 Jahre Schul-, Stadt- und Museumsgeschichte zusammen. 1342 wird erstmals ein Schulmeister erwähnt. Nach dem großen Stadtbrand von 1540 wurde das Gebäude 1556 wieder aufgebaut. Teile des Erdgeschosses und der Karzer stammen vermutlich aus dieser Zeit. Die barocke Gestalt erhielt die Stadtschule nach dem Stadtbrand von 1744. 1828 richteten Karl Benjamin Preusker und Emil Reiniger hier eine Sammlung nützlicher Bücher zum öffentlichen Gebrauch ein. Sie  gilt als erste öffentliche Bibliothek Deutschlands. 1830 rief Preusker eine gewerbliche Sonntagsschule für Lehrlinge und Gesellen ins Leben. Bis 1956 wurde das Haus zu Schulzwecken genutzt. Im 19. Jahrhundert diente es außerdem zeitweise als Hospiz, Kinderbewahranstalt und Tischlereilager.

1907 gründeten geschichtsbegeisterte Großenhainer Bürger im Obergeschoss der Handelsschule das Heimatmuseum. 1918 wurden die Räume wieder für Schulzwecke benötigt. Unter Robert Heyne und Kurt Schwandt fristet die Sammlung auf Schuldachböden ihr Dasein, bis sie 1944 geschlossen und teilweise ausgelagert wurde. Erst 1952 erfolgte unter Johannes Eichhorn ein Neuanfang im Großenhainer „Schloss“. 1956 kehrte das Museum zum Kirchplatz zurück. Der Neubau der Berufsschule hatte es ermöglicht. 50 Jahre nach der Gründung feierte man zu Pfingsten 1957 die Eröffnung des Kreismuseums. Mit der politischen Wende ergab sich die Chance zur nachhaltigen Erneuerung. 1991 begann die Sanierung des vernachlässigten Gebäudes in Obhut der Stadt Großenhain. 1994 wurde unter neuer Leitung das „Museum Alte Lateinschule“ aus der Taufe gehoben. 1996, 1997, 2003 erfolgte die schrittweise Erneuerung der Dauerausstellung, 2011 wurde das modernisierte Museumsdepot am Remonteplatz eröffnet. Seit 2016 wird das Museum institutionell vom Kulturraum Meißen–Sächsische Schweiz–Osterzgebirge gefördert.

Museumschronik (hier klicken)

1828     Karl Preusker gründet die Stadtbibliothek und legt dort historisch-antiquarische Sammlungen an.

1901     Großenhainer Bürger um Carl Henn, Moritz Saupe und Karl Findeisen organisieren eine Altertümer-Ausstellung im Gasthof Krone.

1907     Gründung des Heimatmuseums durch Mitglieder des Ortsgruppe des Landesvereins für Sächsische Volkskunde im Obergeschoss der Handelsschule, Carl Henn erster Museumsleiter    

1912     Das Museum übernimmt die Sammlungen der Stadtbibliothek.

1918     Umzug auf den Dachboden der Realschule, Carl Henn zieht seine Sammlung zurück, Oberlehrer Robert Heyne übernimmt Leitung.

1926     Lehrer Kurt Schwandt neuer Leiter

1927     Ankauf der prähistorischen Sammlung von Carl Henn

1930     Umzug ins Dachgeschoss der III. Bürgerschule (heute 1. Grundschule Franz-Schubert-Allee)

1933     Prinz Friedrich Christian besucht zum 350. Jubiläum der Scheibenschützengesellschaft das Museum

1935     Dr. Lamprecht aus Dresden begutachtet die völlig ungeeignete Unterbringung der Sammlung. Bürgermeister Bernhard verspricht bessere Räumlichkeiten für  "später".

1942     Mobilmachung der Metallreserven: Die Hohlmaße aus Messing müssen gemeldet, vorerst aber nicht abgeliefert werden.

1944     Schließung des Museums, Auslagerungen

1946     Wiedereröffnung durch die sowjetische Militäradministration

1947     Kurt Schwandt wird als vormaliges Parteimitglied aus dem Schuldienst entlassen, Vakanz

1952     Der gelernte Kaufmann Johannes Eichhorn wird nebenamtlicher Leiter, Umzug ins Schloss, erste Sonderausstellung „Haynisch Gewand“

1953     Umzug des Museums in die Klosterruine scheitert. Das Instituts für Lehrerbildung erhält den Vorzug.

1954     Eichhorn wird erster hauptamtlicher Museumsleiter.

1956     Rückkehr des Museums zum Kirchplatz nach Auszug der Berufsschule

1957     50-jähriges Jubiläum des Museums und offizielle Wiedereröffnung zu Pfingsten

1958     Erweiterung des Museumsbeirates um die Herren Zöller und Günther, die "hauptsächlich auf dem Gebiet der Arbeiterbewegung tätig sein werden".

1962     Ausstellung 100 Jahre Eisenbahn Großenhain–Priestewitz

1968     Dietrich Heerde übernimmt die Leitung, Eröffnung der Abteilung zur Geschichte der Arbeiterbewegung (später „1945 bis Gegenwart“) auf der Radeburger Straße 4

1971     Sonderschau  "Historische Waffen und Uniformen" in Zusammenarbeit mit der NVA-Dienststelle, Wehrkreiskommando Großenhain, Stadtmuseum Meißen und Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden

1973     Ausstellung  "Wehrsport und Modellbau der GST"  in Vorbereitung der X. Weltfestspiele gemeinsam mit FDJ und GST gestaltet

1975     Personalausstellung zum 80. Geburtstag des Malers und Grafikers Walter Harras

1982     Ausstellung zum 75-jährigen Museumsjubiläum

1985     Weihnachtsausstellung - Spielzeug aus Holz, Keramik und anderem Material, Weihnachtliches von den Teilnehmern der 11. Kunstaustellung des Bezirkes Dresden

1988     Planung einer Preusker-Gedenkstätte im Seitengebäude der Zschille-Villa

1990     Das Kreismuseum geht in Trägerschaft der Stadt Großenhain über.

1991     Beginn der umfassenden baulichen Sanierung, Pläne für ein militärgeschichtliches Museum

1994     Katja Sinn übernimmt die Museumsleitung.

1995     Gründung des Museums-Fördervereins

1996     Der erste Teilabschnitt der Dauerausstellung zur Stadtentwicklung wird eröffnet.

1997     Die Abteilung Handwerk und Handel im Erdgeschoss wird eröffnet, Frauke Hellwig übernimmt Museumsleitung.

2003     Der vorläufig letzte Abschnitt der Dauerausstellung zu Preusker und zur Garnisonsgeschichte wird eröffnet.

2005     Neugestaltung des Innenhofs mit einer Glasüberdachung für Veranstaltungen

2007     Am 20. Oktober feiert das Museum sein 100-jähriges Jubiläum.

2010     Dr. Karin Müller-Kelwing neue Museumsleiterin

2012     Dr. Jens Schulze-Forster neuer Museumsleiter

2016     Institutionelle Förderung durch den Kulturraum Meißen–Sächsische Schweiz–Osterzgebirge